Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Ab 16 Jahren |  167 Minuten | Regie: Mohammad Rasoulof | Darsteller: Misagh Zareh, Soheila Golestani, Mahsa Rostami u.a. | Deutschland, FR/IR 2024

Mehr Geld, eine größere Wohnung und eben die Waffe zum Selbstschutz. Denn zu den Aufgaben des Richters gehört es, Todesurteile zu unterschreiben. Prüfen kann er die Fälle nicht - es sind zu viele.

Draußen auf den Straßen proben die Menschen nach dem gewaltsamen Tod von Mahsa Amini den Aufstand gegen das Regime. Da muss schnell und drastisch gehandelt werden. Imans Frau Najmeh (Soheila Golestani) ist ebenso regimetreu wie ihr Mann. Seine beiden Töchter Rezvan (Mahsa Rostami) und Sana (Setareh Maleki) stehen jedoch auf Seiten der Demonstranten. Eine Freundin der beiden Mädchen wird durch den Schuss aus einer Schrotflinte schwer verletzt. Najmeh versorgt ihre Wunden. Später muss sie das Blut von ihren Händen abwaschen.

Der preisgekrönte Regissseur Mohammad Rasoulof gewann für sein Politdrama DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS den Sonderpreis der Jury in Cannes und ist für einen Golden Globe nominiert. Deutschland schickt den Film in die Konkurrenz um den Auslands-Oscar. Rasoulof macht deutlich: Das, was auf den Straßen passiert, bleibt nicht dort. Es dringt in die Familien ein, sät Misstrauen bis hin zum Verfolgungswahn. Denn eines Tages wird die Waffe nicht mehr dem Selbstschutz dienen. Der Regisseur drehte seine aufwühlende Gesellschaftskritik heimlich. Das Filmmaterial musste aus dem Land geschmuggelt werden. Rasoulof selbst musste aus dem Iran fliehen. Der Titel kommt nicht von ungefähr: Diese Feigensorte umschlingt andere Pflanzen, bis sie verdorren.