Konklave

Ab 6 Jahren  |  121 Minuten | Regie: Edward Berger | Darsteller: Stanley Tucci, Ralph Fiennes, Isabella Rossellini u.a. | GB/USA 2024

In seinem Testament hatte das Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Katholiken verfügt: Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) soll die Wahl seines Nachfolgers leiten. Aus aller Welt reisen die "Wahlmänner in Rot" zum Konklave nach Rom. Schnell sortiert sich die Kandidatenwahl: Kardinal Bellini (Stanley Tucci) könnte als fortschrittlich denkender Kardinal die Kirche in die Zukunft führen. Der Nigerianer Adeyemi (Lucian Msamati) wäre der erste Afrikaner auf dem Stuhl Petri. Adyemi ist aber ebenso konservativ wie der Italiener Tedesco (Sergio Castellitto), der sich ebenfalls Chancen ausrechnet. Der kanadische Kardinal Tremblay (John Lithgow) schielt ebenfalls auf die Tiara. In letzter Minute kommt noch der hochwürdige Benitez (Carlos Diehz) aus Mexiko, der in Kabul gewirkt hat, zum Konklave. Er hat eine eigene Vorstellung, wer der Beste für den Posten als bekanntester Mann der Welt sein könnte. Intrigen und Machtspiele bestimmen die Dramaturgie vor jedem Wahlgang. Die Nonne Schwester Agnes (Isabella Rossellini) übernimmt dabei die Rolle, "Auge und Ohr" des Herrn zu sein. Wenn sie denn mal sprechen darf.

Oscar-Preisträger Edward Berger (IM WESTEN NICHTS NEUES) erkundet einen Schützengraben ganz anderer Art. In seinem Thriller-Drama KONKLAVE nach Robert Harris' gleichnamigen Bestseller wird keine weiße Fahne gehisst. Vielmehr wird mit mehr oder weniger subtilen Mitteln gekämpft, bis weißer Rauch aufsteigt. Volker Bertelmanns Soundtrack verleiht dem Wahlkampf den Charakter eines Thrillers. Kameramann Stéphane Fontaine sorgt für die Schauwerte. Die Sixtinische Kapelle wird nicht zu Unrecht gern besucht. Zugleich nimmt sich Berger die Zeit, alle Rituale eines choreographierten Machtkampfs sichtbar zu machen. In Ralph Fiennes hat er dabei einen großartig geheimnisvoll spielenden Verbündeten. Isabella Rossellini vermittelt die notwendige weibliche Perspektive. KONKLAVE ereignet sich hinter verschlossenen Türen. Berger holt mit Wucht die Wirklichkeit ins heilige Haus.