Neuigkeiten aus Lappland

Ab 12 Jahren  |  116 Minuten | Regie: Miia Tervo | Darsteller: Oona Airola, Hannu-Pekka Björkman, Tommi Eronen u.a. | Finnland 2024

Der erste Crash ist eher harmlos: Die alleinerziehende Mutter Niina (Oona Airola) lässt um Weihnachten 1984 ihren Anhänger in das Panoramafenster der lokalen Zeitung "Lappland News" rappeln. Schaden: 10.000 Mark. Niina hat so viel Geld nicht, bietet aber an, die Schuld durch Artikel "abzuschreiben". Chefredakteur Esko (Hannu-Pekka Björkman), langhaarig wie ein Sehr-Alt-Hippie, stimmt widerwillig zu. Seine Bedingung: Es sollen positive Nachrichten sein. Niinas erster Versuch über einen traurigen Traktor passt nicht ganz ins Bild. Damit lenkt sich die Aufmerksamkeit auf den zweiten Einschlag: Eine russische Rakete (mit einem Atomsprengkopf?) verirrt sich nach Lappland. Die Nachwuchsreporterin wittert eine Top-Story. Die Behörden sprechen lieber verharmlosend von einem unbekannten Flugobjekt. Mit dem mächtigen Nachbarn Russland will man es sich nicht verscherzen. Der Pilot Kai (Pyry Kähkönen) weiß mehr über den Zwischenfall. Niina nähert sich ihm erst in Sachen Recherche und später auch aus weniger medienrelevanten Motiven.

Das klingt sehr abgedreht, hat jedoch einen wahren Kern: Am 28. Dezember 1984 purzelte tatsächlich eine Rakete in den Inari-See in Lappland. Das Medienecho war riesig. Vor Ort wurden die Speisekarten (wie im Film) angepasst. Die Regisseurin Miia Tervo (AURORA) sammelte die Trümmer der Geschichte von vor 40 Jahren ein und setzte sie zur zündenden Tragikomödie NEUIGKEITEN AUS LAPPLAND zusammen. Dabei ist zu wissen, dass Filme aus Finnland nicht ohne Melancholie auskommen. Im Mittelpunkt der mitunter absurd komischen Handlung steht Niina, der Oona Airola den naiven Charme und in gleichem Maße eine Spürnase verleiht. Der doppelte Einschlag verändert ihr Leben. Das ist eine positive Nachricht, die der Lappland News sicher eine Schlagzeile wert wäre.