Marianengraben

Ab 12 Jahren  |  86 Minuten | Regie: Eileen Byrne | Darsteller: Luna Wedler, Edgar Selge u.a. | Deutschland 2024

Die junge Paula (Luna Wedler) kniet am Grab ihres Bruders Tim (William Vonnemann) und wünscht ihm alles Gute zum Geburtstag. Der kleine Junge ist in Rimini im Meer ertrunken. Der Rentner Helmut (Edgar Selge) buddelt derweil die Urne seiner Frau aus. Er will ihre Asche an einem passenderen Ort verstreuen: in Südtirol, wo das Paar sich besonders verbunden fühlte. Da passt es gut, dass Paula helfend zur Schaufel greift und außerdem nach Rimini will. Dort will sie sich noch einmal ihrem Bruder nahe fühlen. Im Wohnmobil machen sich zwei auf den Weg, die nichts gemeinsam haben als ihre Trauer. Sie verstehen sich nicht wirklich gut. Das liegt am Altersunterschied, aber nicht nur. Helmut ist ein Griesgram und Paula hat einen Sturkopf aus Eichenholz. Wer sonst würde darauf bestehen, einen Hahn von der Straße aufzulesen und ihn Kurt zu nennen?

Den Bestseller der Biologin und Trauerberaterin Jasmin Schreiber, MARIANENGRABEN, transponierte Regisseurin und Drehbuchautorin Eileen Byrne in ein tragikomisches Roadmovie. Das Genre nutzt die Fortbewegung, um zwei Menschen einander näher zu bringen. Paula und Helmut haben dabei in der Tat eine Strecke zu gehen. Man begleitet sie gerne, denn Luna Wedler (WAS MAN VON HIER AUS SEHEN KANN) und Edgar Selge (BACH IN BRAZIL) harmonieren als dissonantes Paar. Ihre Wortgefechte haben es in sich. Ihre langsam wachsende Freundschaft - vielleicht kommt es sogar dazu, dass sich die beiden duzen? - bewegt. Rückblenden stellen Paulas Verbindung zu Tim her. Die Vision vom Eintauchen in das Dunkle des Tiefseegrabens verweist auf das erdrückende Gefühl der Trauer und der Schuld. Irgendwann fragt Helmut seine Beifahrerin, ob sie sterben wolle oder nur nicht mehr leben? Gute Frage. Eileen Byrnes Kinodebüt hat (Wort-)Witz. Ein Taschentuch zur Hand zu haben kann aber nicht schaden.