Interessenkonflikte und Orientierungsverlust
07.10.2024
20:00 - 21:30 Uhr

Interessenkonflikte und Orientierungsverlust

Der Verein ""Gegen Vergessen - Für Demokratie"" hat ganz klare Ziele. Der Sprecher der regionalen Arbeitsgruppe Rhein-Ruhr West, Wolfgang Braun, erläutert.

Das Wort "Erinnerungskultur" hat inzwischen in der bundesdeutschen Debatte ein gewisses Eigenleben gewonnen. Stand es anfangs für einen Stellenwechsel in der Auseinandersetzung um die zeitgeschichtlichen Hintergründe des Nachkriegsdeutschlands in der NS-Zeit von der "Vergangenheitsbewältigung" zu einer auf Dauer angelegten inhaltlichen Auseinandersetzung, so wurde es im Laufe der Zeit mit ständig wachsenden Ansprüchen befrachtet.

 

Zu der Auseinandersetzung mit den dann nicht mehr in Vergessenheit geratenen Jahren trat die Thematisierung des SED-Unrechts. Später rückte neben dem negativen Gedenken an die Diktaturen des 20. Jahrhunderts auf deutschem Boden etwas Positives nach vorne: die Demokratiegeschichte. Zuletzt wird immer lauter eine thematische Erweiterung der Erinnerungskultur eingeklagt: Auch die Geschichte des Kolonialismus und Rassismus solle Berücksichtigung finden.

 

Zu den absehbaren Folgen einer beständigen thematischen Ausdehnung des Konzeptes "Erinnerungskultur" findet hingegen keine Verständigung statt. Allein die Zeiträume, zu denen sich jemand sachkundig verhalten müsste, würden von einer sehr beschränkten Epoche auf mehrere Jahrhunderte ausgedehnt, und danach - nach Sichtung der Problemlagen - in das Gesamt der Menschheitsgeschichte eingebettet. Die Unterscheidungen würden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Plakative verlieren.

 

Den zugrundeliegenden lebenspraktischen Interessenslagen und politischen Orientierungen wird in dem Vortrag nachgegangen und es werden in Ansätzen Lösungsrichtungen skizziert.

 

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der VHS, der Vereinigung "Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V." und weiterer Partner.

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