The Dead don't Hurt

FSK 12; 129 Min.; Produktion: USA/MEX/GB/DK 2023; Regie: Viggo Mortensen; Darsteller: Vicky Krieps, Viggo Mortensen, Solly McLeod u.a.

Die Frankokanadierin im wilden Westen Nevadas hatte im echten Leben nie einen Retter gebraucht. Auch nicht den Dänen Holger Olsen (Viggo Mortensen). In San Francisco haben sie sich getroffen. Sie ist mit ihm nach Nevada mitgegangen. Er hat für sie die Ödnis bepflanzt. Geheiratet haben sie nicht. Vivienne hatte kein Interesse an einem Trauschein. Geliebt hat sie den Mann mit dem gegerbten Gesicht. Fast so sehr wie ihre Freiheit. Olsen zieht in den Bürgerkrieg. Nach Jahren kehrt er heim. Vivienne wurde von dem Sohn eines übermächtigen Farmers (Solly McLeod) vergewaltigt. Sie bekam ein Kind von ihm. Noch einmal leben Vivienne und Olsen zusammen. Dann wird es Zeit, Rache zu nehmen.

Viggo Mortensen wiederbelebt den Western keineswegs. Seine zweite Regiearbeit THE DEAD DON'T HURT belegt: Die Spielart war nie tot. Panoramen von trockener Schönheit faszinieren noch immer. Knappe Dialoge sagen nur, was gesagt werden muss. Taten zählen. Im Guten wie im Bösen. Was neu und anders ist: Die Sehnsucht nach Freiheit bleibt nicht allein den Männern vorbehalten. Vicky Krieps (CORSAGE) verwandelt sich in eine Frau, die ihre Unabhängigkeit verteidigt, auch wenn das Opfer dafür enorm ist. Ihr Mann mag in seinen Krieg ziehen. Sie hält ihre eigene Stellung. Für Mortensen war die Rückkehr zu einem klassischen Genre mehr als eine Auftragsarbeit. Im Abspann ist sein Name gleich mehrfach zu lesen: als Regisseur und Drehbuchautor, als Vicky Krieps Partner Olsen, als einer der Produzenten, und selbst die Filmmusik stammt von ihm. Dass der Mann, der seine Partnerin zurücklässt, um in den Krieg zu ziehen, für ihn mehr ist als eine Rolle, lässt er an einem Detail festmachen: Sein Olsen hat dänische Wurzeln genau wie Viggo Mortensen.